Das Experiment "Ein Gottesdienst für..."

Der besondere Gottesdienst am 17.10.2021 für medizinisches und Pflegepersonal

Die Reihe“ Der besondere Gottesdienst für..“ wurde am 17.Oktober in der Suhler Hauptkirche St. Marien eröffnet. In diesem Gottesdienst standen die Berufsgruppen des medizinischen Personals und der Pflegedienste im Mittelpunkt. Diese Berufsgruppen stehen schon normalerweise unter einer hohen zeitlichen und emotionalen Belastung. Durch die Coronapandemie wurde diese Belastung potenziert. Im Gottesdienst berichteten Vertreter der Berufsgruppen über ihre Arbeit und ihre Erfahrungen unter den besonderen Bedingungen.

Von ihrer Tätigkeit berichteten aus dem Zentralklinikum Suhl eine Oberärztin der Anästhesie, eine Krankenschwester und ein Pfleger der Intensivstation, sowie der Krankenhausseelsorger. Statements gab es ebenfalls aus dem Lutherhaus Schleusingen und aus der kirchlichen Sozialstation.        In allen Beiträgen wurden die der Coronapandemie geschuldeten erschwerten Arbeitsbedingungen aufgezeigt. Das bezog sich nicht nur auf die Arbeit mit Schutzkleidung und Mund – Nasen – Schutz über den gesamten Arbeitstag, sondern vor allem auch auf die psychische Belastung. Der normale Patientenkontakt mit einer liebevollen Berührung war nicht möglich. Gerade ältere und demente Patienten konnten die strengen Hygienemaßnahmen eben so wenig verstehen wie das Besuchsverbot. Von den Patienten auf der Intensivstation konnte der Hälfte nicht geholfen werden. Eine so hohe Sterblichkeit belastet das Personal immens und löst bei fast allen ein psychisches Trauma aus. Eine zusätzliche Belastung war die ständige Angst, sich selber zu infizieren oder die Erkrankung auf die Angehörigen zu übertragen. Alle zeigten im Lauf dieser Zeit einen   positiven  Covid 19 Test und machten die Erkrankung mit allen typischen Symptomen durch. Das bedeutete häusliche Quarantäne, z.T. nur telefonischen Kontakt mit Familienmitgliedern im gleichen Haus, Abhängigkeit von der Hilfe durch Freunde oder Nachbarn z.B. beim Einkauf usw. Die Gedanken an die Arbeitskollegen und deren doppeltes Arbeitspensum erhöhte den psychischen Stress noch zusätzlich. Besonders schlimm hatte es den Krankenhausseelsorger getroffen, der den Schwerkranken nicht beistehen konnte und noch heute mit den Spätfolgen der Infektion kämpft. Einigkeit bestand bei allen Rednern darüber, dass die Impfung als praktisch einziger Weg aus der Pandemie eine zentrale Rolle spielt. Das betonte auch der Oberbürgermeister Herr Andre Knapp. Er bedankte sich nicht nur für die hohe Einsatzbereitschaft der Mitarbeiter, sondern erläuterte auch, warum es keine langfristige Strategie gab. Niemand hatte Erfahrungen mit einer Pandemie, das führte manchmal zu Fehleinschätzungen und Fehlentscheidungen. Auch der Krisenstab der Stadt war einer enormen zeitlichen und psychischen Belastung ausgesetzt.

Im Namen der Gemeinde wurde den Mitwirkenden stellvertretend für alle Mitarbeiter dieser Berufsgruppen für ihren schweren Dienst und ihren großen Einsatz gedankt.

Von der Gemeinde kamen viele positive Rückmeldungen. Berichte von Mitarbeitern und Betroffenen direkt zu hören und nicht mit einer gewissen Distanz  in den Medien zu  verfolgen , zeichnet ein viel klareres Bild der Situation und schafft die Basis für ein größeres Verständnis. Das wurde auch in einem Zeitungsartikel zum Gottesdienst verdeutlicht.


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