17.01.2020
Besinnungsworte

Pfarrerin Julia Upmeier, Ev. Kirchengemeinde Suhl

Julia Upmeier

Als die Sieben Geißlein ihrer Mutter „Auf Wiedersehen“ sagen, nehmen sie sich ganz fest vor, alles richtig zu machen. Und dann? Dann lauerte der böse Wolf vor ihrer Tür. Und die Geißlein machen am Ende vieles verkehrt.

Das, was wir falsch machen, das hat den wunderbar veralteten Namen „Sünde“. Die „Sünde“ lauert uns auf wie der Wolf auf die Sieben Geißlein. „Sünde lauert an der Tür und lockt dich! Aber du darfst ihr nicht nachgeben!« Das wusste schon vor dreitausend Jahren der Prophet Mose.

„Sünde“ – das Wort wird ja heute eher im Scherz gebraucht. „Kleine Sünden“ heißt die Pralinenmischung eines Schweizer Schokoladenherstellers. Aber wir wissen: das Problem sind in Wahrheit nicht die Pralinen, sondern die wirklich blöden Sachen, die wir machen. Jeder hat da ja so sein eigenes „Sündenregister“: der Umgang mit anderen Menschen, mit sich selbst, mit den eigenen Aufgaben und Verantwortungen, der Umwelt, …

Zwar wollen wir alles richtig machen, aber dann … dann lauert die Sünde vor der Tür wie der böse Wolf bei den Sieben Geißlein! Immer wieder. Und wenn der Wolf zweimal vertrieben wurde, dann kommt er ein drittes Mal wieder. Und dann, dann geben wir am Ende – vielleicht – doch nach. So ist das mit der Sünde.

Aber es lohnt sich, dran zu bleiben, nicht nachzugeben, ehrlich mit sich selbst zu sein! Das wünsche ich Ihnen für das neue Jahr 2020. Behalten Sie die Tür Ihres Herzens gut im Auge! Es könnte sein, dass sich ein Wolf davor herumtreibt.