28.08.2024
Besinnungswort zum 01.09.2024
Wandel und Neuanfang
von Marlis Schmidt
Nun ist es wieder soweit. In diesen Tagen und Wochen hat oder beginnt für kleine und große Menschen ein neuer Lebensabschnitt. Die Jüngsten sind stolze Schulanfänger, auf die Abiturienten warten Studium , eine Berufsausbildung,,oder eine Bildungsreise in ferne Länder. Lehrer übernehmen neue Klassen oder wechseln die Schule. Mancher Arbeitnehmer beendet seine Berufslaufbahn und geht in den Ruhestand. Wandel und Neubeginn sind immer auch mit Abschiednehmen von Altem, von Gewohnheiten, Ritualen ,verbunden. Das Loslassen geht meist einher mit Abschiedsschmerz. Manch einer merkt vor lauter Begeisterung und Neugierde auf das Neue den Abschiedsschmerz weniger stark.Bei Anderen fliessen schon mal Tränen über die vergangene schöne Zeit. . Sie würden gern festhalten,was jetzt unwiderruflich vorbei geht. Ich kenne immer nur das Alte, das Neue ist noch unbekannt. Aber wenn ich auf das Vergangene nicht nur mit Bedauern zurückblicke, sondern mit Dankbarkeit, vielleicht bin ich dann offener für das Zukünftige? Ist da nicht immer auch ein Stück Neugierde und Sehnsucht nach Veränderung in uns? Der Ausspruch:“ Ich gehe mit einem weinenden und lachenden Auge „, trifft genau die Situation. In punkto Abschied nehmen und Neubeginn sind die Lehrer und Erzieher schon geübter. Aber diese Kunst wird in jeder Lebensphase gebraucht. Denn Nichts können wir festhalten,was einmal war. Woran wir uns gerade erst gewöhnt hatten, gilt morgen schon nicht mehr. Manche Menschen , mit denen wir besonders intensiv zusammen waren, werden in Zukunft andere Wege gehen und nicht mehr da sein. Doch die Dankbarkeit für das gemeinsam Erlebte gibt der Rückschau Helligkeit und Vertrauen in die Zukunft. Nach Vorn zu blicken, sich einzulassen auf die Veränderung, dass sich Alles im Wandel befindet. Jeden Augenblick des Lebens sich damit einverstanden erklären, Alles loszulassen und Neues zu empfangen. Jeder Lebensphase mit Freude und Neugier zu begegnen. Ich verliere zwar Einiges,z.B. Bei Pensionierung ,das Ansehen und Stellung im Beruf, aber ich gewinne soviel Freiheit, mit meinen Talenten Gutes zu tun und Neues in mir zu entdecken Auch Hermann Hesse beschreibt in seinem Gedicht „Stufen“,das Besondere der jeweiligen Lebensstufe zu erkennen, sich die speziellen Aufgaben und neuen Möglichkeiten bewusst zu machen und so die frühere Stufe leichter loszulassen So gilt uns allen die Verheissung des Propheten Jesaja:“ Denn siehe, ich will ein Neues schaffen,jetzt wächst es auf,erkennt ihr es denn nicht?“ Derselbe Gott, der das Alte geschaffen hat, schafft auch Neues, das ist segensreich Es kommt nur darauf an, dass wir offen sind und es wahrnehmen. Über unseren Horizont mit den allzu menschlichen und begrenzten Möglichkeiten hinaus blicken.weil bei Gott kein Ding unmöglich ist. Er ist mit mir auf dem Weg, bei ihm bin ich wertgeachtet in jeder Lebensphase. . So kann ich vertrauensvoll in die Zukunft blicken und dem Neuen begegnen. Jeden Tag das mit meinen Begabungen Mögliche zu tun, aber in dem Wissen, kein Perfektionist sein zu müssen Die Jüngsten zu bestärken, ihre Talente zu entwickeln und mit ihren Schwächen leben zu lernen. Den Studierenden und Auszubildenden zu sagen, alles zu geben, was in ihnen steckt, doch auch bei Scheitern die Gewissheit zu vermitteln, dass sie ein wertvoller und einmaliger Mensch bleiben. Jeder Neuanfang trägt immer die Chance in sich, neue Begabungen zu entdecken, neue Menschen kennen zu lernen, die bereichern und begleiten auf den noch unbekannten Wegen.
„ Vertraut den neuen Wegen, auf die uns Gott gesandt,
Er selbst kommt uns entgegen, die Zukunft ist sein Land.
Wer aufbricht ,der kann hoffen in Zeit und Ewigkeit.
Die Tore stehen offen, das Land ist hell und weit.
Diese Zeilen schrieb der Theologe Klaus-Peter Hertzsch 1989.