05.11.2022
Besinnungswort zum 06.11.2022

von Almut Ehrhardt

Almut Ehrhardt

Manchmal schlage ich die Bibel auf und lese, was ich „zufällig“ zu lesen bekomme. Und ich habe schon mehrmals festgestellt, dass es dabei keine Zufälle gibt, manchmal haben mich diese Bibelstellen getröstet, aufgerichtet, gestärkt oder nachdenklich gemacht. Manchmal haben sie meine Meinung auch korrigiert. Gestern war es mal wieder soweit. Ich schlug, zufällig, Hesekiel 11 auf. Der erste fettgedruckte Vers dieses Kapitels in meiner Bibel lautete: „…ich will ihnen ein anderes Herz geben und einen neuen Geist in sie geben und will das steinerne Herz wegnehmen aus ihrem Leibe und ihnen ein fleischernes Herz geben,…“. Was für eine tröstende Botschaft! Wäre das nicht schön? Wenn all die Menschen auf unserer Erde ein neues, liebendes Herz bekämen? Gehen wir dem Bibelzitat doch einmal auf den Grund: Hesekiel, in anderen Bibeln auch Ezechiel, war Priester des Volkes Israel und wurde etwa 597 von König Nebukadnezar II. nach Babylon ins Exil verschleppt. Er versteht das Exil als gerechte Strafe für den Abfall der Israeliten vom Glauben an Gott, den allmächtigen Herrn, zum Götzendienst. Er warnt gleichzeitig vor Aufständen gegen die Babylonier. Er verkündet den gestraften, traurigen und hoffnungslosen Israeliten die Herrlichkeit Gottes. Er verkündet ihnen, dass die Verbannung nicht ewig dauern wird. Und in diesem Zusammenhang spricht er vom neuen Herzen. Er möchte nicht, dass die Herzen des Volkes vom Hass gegen die Babylonier bestimmt werden, sondern dass sie sich der Liebe Gottes wieder zuwenden. Und was hat das nun mit uns heute zu tun? Die Menschen haben sich schon immer vor Mitmenschen mit kalten Herzen gefürchtet. Viele Märchen und Sagen zeugen davon. „Kalte“ Herzen bedrohen die menschliche Gemeinschaft, sie machen egoistisch, verlogen und gierig. Die schlimmste Folge davon sind Kriege: Menschen werden aufeinander gehetzt, um sich zu töten. Wofür? Das Gegenteil eines kalten Herzens ist ein liebendes Herz. Ich habe nicht viel Ahnung von Politik, aber ich bin überzeugt, wenn wir mehr Menschen mit liebenden Herzen in den Regierungen der Welt sitzen hätten, gäbe es keine Kriege mehr, dann hätten wir diese barbarische Form der menschlichen Interaktion überwunden. Und deshalb werde ich nicht aufhören, Gott darum zu bitten, den Menschen neue, liebende Herzen zu geben, damit unsere Welt die Chance hat, noch viele Generationen zu tragen. Haben Sie ein liebendes Herz? Zeigen Sie es, wenn Sie Anderen begegnen, fangen Sie gleich heute damit an.