05.11.2021
Besinnungswort zum 07.November 2021

von Pfarrerin Constanze Greiner, Gemeinde St. Kilian

Liebe Leserinnen und Leser, der Martinstag, Totensonntag, Advent und Weihnachten stehen vor der Tür. Und ich bin jetzt schon müde. Die Infektionszahlen steigen besorgniserregend. Jede Planung für egal was – Veranstaltungen, Gottesdienste, Konzerte, Andachten, gar Krippenspielproben oder gemeinsames Singen – es ist wieder ein Akt auf dünner werdendem Drahtseil zwischen dem was überhaupt noch möglich ist. Alles, was gerade steht, fällt dann mit Verbot und drohenden Strafen bei Verstößen gegen eine Verordnung, die es bis kurz vorher gar nicht gibt und die wenn dann so widersprüchlich bleibt, dass man sich gleich selbst anzeigen müsste. Und wenn Sie den vorhergehenden Satz noch einmal lesen müssen: So ähnlich fühlt sich das an mit den Verordnungen… Am besten alles absagen, noch besser gar nichts mehr planen? Warum das Risiko überhaupt eingehen, dass viele Menschen sich treffen, dass das Virus weitergetragen wird? Weil es mir und anderen Christinnen und Christen ein Bedürfnis ist, gemeinsam zu beten und nicht nur allein. Weil zum Leben auch Gemeinschaft gehört, zum Beispiel das gemeinsame Gedenken an die Verstorbenen am Totensonntag. Weil Begegnung und das Feiern der Feste im Jahr die Gemeinschaft im Dorf zusammenhalten. Wenn jeder das Gute und Schwere im Leben immer nur alleine mit sich ausmachen muss, wenn das Jahr gar keine Höhepunkte mehr hat – dann ist es die Einsamkeit, die krank macht. Im Hebräerbrief steht: Lasst uns aufeinander achthaben und einander anspornen zur Liebe und zu guten Werken (Hebräerbrief Kapitel 10, Vers 24). Gerade weil mich selbst die Situation so erschöpft, weil ich selbst nicht weiß welcher der richtige Weg zwischen Infektionsschutz und wir-machen-möglich- was geht ist, bin ich dankbar für die Menschen, die weiter aushalten, die auch mich anspornen, die optimistisch bleiben und nicht aufgeben. Sie geben so viel, das man nicht mitbekommmt, manchmal stehen hinter einer Kleinigkeit gleich mehrere große Konzepte, die nacheinander wieder aufgegeben werden mussten. DANKE euch, die ihr versucht, verantwortlich und besonnen die Gemeinschaft zu pflegen, in der Kirchgemeinde, in Vereinen, Schulen, Einrichtungen oder wo auch immer. Gerade weil man viel von dem, was ihr tut nicht sieht: Danke!!!