12.10.2023
Besinnungswort zum 15.10.2023

Was sagt die Bibel über Krieg? - von Matthias Gering, Kirchengemeinde Goldlauter-Heidersbach

Zu den schwierigsten Themen der Bibel gehören Berichte, in denen Menschen einander bekämpfen oder töten und das, wie es aussieht auf Gottes Anordnung hin. Im Alten Testament hat das oft ein großes Ausmaß, weil es nicht um Einzelkämpfe, sondern um den Krieg zwischen ganzen Völkern geht. So liest sich das  Buch Josua wie eine Kriegsberichterstattung. Beim Auszug aus Ägypten haben die Israeliten noch alle Sympathien auf ihrer Seite. Unterdrückung und Zwangsarbeit lassen sie hinter sich und brechen auf in die Freiheit. Der Pharao verfolgt sie mit seinem Heer. Doch Gott beschützt sein Volk auf wunderbare Weise und der mächtige Unterdrücker muss am Ende scheitern. ( Josua, Kapitel 1-12: Eroberung des Westjordanlandes)  Das ist so, wie es sein sollte. Anders stellt sich die Situation beim Einzug in das Land Kanaan  ( Josua, Kapitel 13-22 : Verteilung Kanaan unter den zwölf Stämmen) dar. Die Israeliten nehmen das von Gott zugesagte Land ein. Dafür vertreiben und vernichten sie die Volksgruppen, die vorher hier ansässig waren, und zwar wie es die Bibel beschreibt, auf den Befehl Gottes hin. Hat Gott Israel den Auftrag zum Völkermord gegeben? Es sind Stellen wie diese, die den Gott des Alten Testaments als Gott der Gewalt erscheinen lassen und die Frage  aufwerfen, wie das mit der Botschaft von der Liebe Gottes im Neuen Testament zusammen passt. Historisch erlebte Israel von der Landnahme an klassisch datiert auf ca 1400 v.Chr.- bis zu seinem Untergang im Jahr 568 v.Chr. und dem Neuanfang ab etwa 538 v.Chr. eine ganze Serie von politischen Konflikten. Unter den Volksgruppen an der östlichen Mittelmeerküste bildeten die beiden Teilstaaten Juda und Israel die größten politischen Strukturen. Regelmäßig kam es mit den kleineren Nachbarn wie Edom, Ammon und Moab zum Krieg. Im Lauf der Jahrhunderte wurden die Grenzlinien Judas und Israel immer wieder neu gezogen. Angesichts dieser Unbeständigkeit muss es nicht verwundern, dass das  Alten Testament Krieg an so vielen Stellen thematisiert. Die allgegenwärtige Unbeständigkeit war Ursache dafür, dass man in biblischen Zeiten anders über Gewalt dachte als heute. In unserem Denken steht Gewalt dem Recht gegenüber. Wer Gewalt anwendet übertritt Gesetze. Dies gilt gerade in den heutigen Tagen. Israel steht unter Schock. Der beispiellose Angriff der islamistischen Hamas auf Israel hat auf beiden Seiten viele Tote und Verwundete gefordert, und es gehört zur Propaganda von Terroristen, das sie ständig verkünden, sie zögen für Freiheit und gegen die Unterdrückung in den Kampf. Die angeblich Unterdrückten werden nicht gefragt, weshalb auch die palästinensische Hamas keine freien Wahlen zulässt, sondern die Macht okkupiert. Nun schien die Gelegenheit, die immer angekündigte Auslöschung des Staates Israel in die Tat umzusetzen günstig. Das die Regierung in Jerusalem diese existenziele Bedrohung ausschalten will ist legitim. Letzlich muss das Ende der Hamas das Ziel sein. Wer darin nur eine Eskalationsgefahr sieht, verkennt, dass die Hamas einen Krieg auch gegen die eigenen Glaubensbrüder und – Schwestern führt. Frieden wird es im Nahen Osten nur ohne Terroristen geben. Als Christen sind wir auf besonderer Weise mit Israel verbunden. Bitte beten Sie mit für Israel und den Nahen Osten. Beten Sie für die Menschen in Israel, Gaza und der gesamten Region.