25.02.2023
Besinnungswort zum 24.02.2023

von Markus Heckert

Vor einem Jahr überfiel Putin die Ukraine. Viele haben dies nicht für möglich gehalten. Wir wollten doch in Europa zusammenleben ohne Krieg und ohne Gewalt. Doch wieder gibt es einen Diktator, der sich nicht daran hält, der sich nie daran halten wollte. Die Morde an Regimegegnern, der entsetzliche Krieg in Tschetschenien, der Angriff auf Georgien und die Okkupation der Krim waren schlimme Vorboten. Und nun ist Krieg. Seit einem Jahr. Und es ist furchtbar. Ich habe Freunde auf beiden Seiten, die Kommunikation ist aber schwierig geworden. Den einen fehlt durch die Bombardierungen die Infrastruktur und für die anderen ist es noch gefährlicher geworden, die Meinung zu sagen. Es ist Krieg und wir alle spüren, das er falsch ist, dieser Krieg. Doch was dagegen tun? Politik hat versagt, immer wenn geschossen wird, beruht dies auf Versagen. Europa hätte viel eher eingreifen müssen, spätestens 2014 mit scharfen Sanktionen den Diktator stoppen. Aber wie 1938  beim Münchner Abkommen ließ man den Diktator gewähren und machte ihm Appetit auf mehr. Und nun? Wie den Krieg beenden? Darüber wird seit einem Jahr viel und hart diskutiert. Immerhin ist es gelungen, uns aus der Abhängigkeit von Energielieferungen zu befreien und so den Überfall auf die Ukraine nicht weiter mitzufinanzieren. Aber wie kann es gelingen, das wieder Frieden wird? Verhandlungen oder Waffenlieferungen, so lauten verkürzt die Alternativen. Aber wie verhandeln, mit wem verhandeln, wenn der Aggressor nicht will? Die Ukraine opfern, damit unser Wohlstand bleibt? Wäre nicht fair und würde dem Aggressor nur noch mehr Appetit machen. Waffenlieferungen? Damit wird man den Krieg auch nicht beenden. Und doch scheinen Waffenlieferungen der einzige Weg zu sein. Ich sage dies schwersten Herzens und bin selber erschrocken. Waffen sind dafür da, Menschen zu töten und das ist nie gut. Aber wie soll man sonst den Überfallenen, den Opfern dieser furchtbaren Aggression helfen? Nachdem jahrelang versäumt wurde, Putin klarzumachen, das auch er sich an Völkerrecht zu halten hat, um jeden Preis. 

Nach langem und schweren Überlegen bin ich zu der Meinung gekommen, wir müssen helfen, auch mit Waffen zur Verteidigung. Dies fällt mir schwer, es zu sagen und auch nur zu denken, aber der Aggressor muss gestoppt werden, sonst zieht er die ganze Welt in einen großen Krieg. Warum sage ich das. Ein Beispiel: Wenn ich große Kinder sehe, die einen Kleineren verprügeln, dann schau ich doch auch nicht weg, dann schalte ich mich doch ein, dann geh ich doch dazwischen, dann helfe ich und unterbinde die Aggressionen. Und es scheint auch in der großen Politik nicht anders zu gehen. Den Opfern helfen, damit Putin endlich in Verhandlungen einwilligt, den Krieg beendet und sich zurückzieht. Es ist furchtbar, was da geschieht, furchtbar für die Ukraine und auch furchtbar für Russland. Krieg ist immer furchtbar und ein Versagen. Und nur ein endgültiger Rückzug kann das Leid beenden. 

Krieg soll nach Gottes willen nicht sein. Aber unser Platz ist eben auch an der Seite der Opfer, an der Seite der Menschen, die bedroht sind, die seit einem Jahr unter den Angriffen leiden und sterben. Die Angriffe müssen aufhören, der Krieg muss aufhören und Putin muss endlich bereit sein, zu verhandeln und seine Truppen abziehen. Das Völkerrecht muss auch in Russland wieder gelten. Aber es gibt noch etwas, was wir tun können, gerade wir Christen. Beten. Beten für den Frieden, für Einsicht und Umkehr. Bitten wir Gott, dass er uns Wege zum Frieden zeigt, dass er Frieden schafft, einen dauerhaften Frieden, der auch ohne Waffen hält, wo Menschen aller Völker miteinander leben können, in Frieden und in Freiheit. Uns Menschen ist es wieder einmal nicht gelungen, diesen Frieden zu schaffen, auch nicht nach den furchtbaren Kriegen der Vergangenheit. Darum beten wir zu dem, der stärker ist als Mächte und Gewalten, der stärker ist als unsere kleine Kraft, der uns kennt und der uns hilft. Beten wir zu Gott um Frieden für diese Welt. (2.3.2023 um 18:30 und jeden ersten Donnerstag im Monat 18:30 in der Kreuzkirche Schleusingen).