23.11.2022
Besinnungswort zum 27.11.2022

von Marlis Schmidt

Advent- eine Zeit des Wartens und Erwartens

Nun sind wir wieder in der stimmungsvollsten Zeit des Jahres angekommen. Der Weihnachtsbaum erstrahlt auf dem Marktplatz, der Weihnachtsmarkt mit den geschmückten Hütten ,der Duft nach Tannengrün, Bratapfel, Mandeln und Glühwein lockt Jung und Alt an. Auch zu Hause werden Wohnung und Haus geschmückt. Es wird gebastelt ,gebacken... .Die Adventszeit beginnt.

Der Advent ist eine Zeit der aktiven Vorbereitung und Vorfreude auf Weihnachten. Der lateinische Ausdruck „adventus domini“- bezieht sich auf die Feier der Geburt von Jesus Christus,dem Sohn Gottes , in der Heiligen Nacht. Es gibt diese vierwöchige Vorbereitungszeit schon seit dem 16. Jahrhundert. In ihrem Ursprung war sie eine Zeit des Fastens,ähnlich dem Entbehren und Innehalten. Das Leben zeigt  uns,dass große Ereignisse eine Vorbereitungszeit brauchen, Getrieben vom sonstigen Leistungsdruck vergessen wir dieses Lebensgesetz,dass Vieles eine Wartezeit braucht, eine Ouvertüre. J.S. Bachs Weihnachtsoratorium wurde mit seinen sechs Kantaten in damaliger Zeit an sechs Tagen vom Heiligen Abend bis zu den heiligen Dreikönigen aufgeführt und war auch als Bereicherung und Andacht im Gottesdienst gedacht.   So erfährt jeder Adventssonntag eine   Steigerung an Inspiration und Helligkeit. Mit jeder Kerze am Kranz soll es strahlender um uns herum werden, weil wir auf Weihnachten zugehen.  Das Warten und Erwarten können,das  üben wir im Advent. Der Adventskalender erleichtert bei Klein und Groß das Warten und das Geduldigsein fällt leichter. Wer wartet,der erwartet auch etwas und wird aktiv. Sind es die Vorbereitungen auf einen lieben Besuch oder ein gutes Konzert. Oder denken wir an die Eltern,die ein Kind erwarten.Früher sagte man,sie sind in „froher Erwartung“.Die ganze Familie befindet sich quasi im Ausnahmezustand.  Warten bedeutet  „Ausschau halten“, einen Blick in die Weite tun,als stünde man auf einer „Warte“. Und heißt auch „Achtgeben“,aufpassen -wie ein Wärter. Sich Zeit zu nehmen,für sich,einmal nichts tun.In sogenannten Tagträumen die Zukunft in den Blick nehmen.  Mir gelingt solche Auszeit am besten an einem Lieblingsort im Lesen des Kalenders „Der Andere Advent“,der mit Texten und Bildern zum Nachdenken anregen und entschleunigen möchte .Im Innehalten erkennen,was hat mich bisher getragen,was tut mir gut,wovon sollte ich mich trennen. Vielleicht die Spuren Gottes sehen,um mit Geduld und begleitet von meinen Sehnsüchten meinen ganz eigenen Weg zu gehen.Das bestmögliche tun und Gott das Unmögliche zutrauen. Wie die Weisen aus dem Morgenland,die unbeirrt einem Stern folgten,der sie zur Krippe führte, auch unseren „Sternstunden“ im Leben auf die Spur kommen. Die kleinen Glücksmomente genießen. Ein fränkisches Volkslied drückt es so aus: „Nimm dir Zeit,werde still,wenn ein Vogel singt….,Noch immer hält der Herr die Welt in seinen Händen,was im Leben auch kommen mag, irgendwann kann sich das Schicksal einmal wenden,darum freue dich auf jeden neuen Tag. Im Warten seine Vorfreude und Sehnsüchte mit anderen teilen. Es gibt den lebendigen Adventskalender,wo Familien reihum  ihre Wohnungen öffnen, in diesem Jahr zum Glück wieder möglich.Man tauscht sich aus,lernt sich näher kennen und kehrt mit reichem Herzen heim. Sich einmal mehr in den Anderen hinein versetzen. Womit kann ich ihn erfreuen? Vielleicht mit einem gemeinsamen Konzertbesuch oder einem  spontanen Treffen.? Es sind oft die kleinen Gesten,die zeigen,wie wertvoll er für mich ist. So sollte auch das Plätzchen backen mit den Enkeln nicht fehlen,so wird die Wartezeit aktiv gestaltet und alte Traditionen und Rezepte weiter gegeben. Im Advent,in der Zeit der Erwartung,wird es jeden Tag ein Stückchen heller. So möchte uns das Warten auf die Ankunft Gottes als Mensch,als Kind in einer Krippe, in Bewegung bringen und unseren Sehnsüchten nach Frieden und einem guten Miteinander Hoffnung und Kreativität und Durchhaltevermögen  geben. Die vielen Kerzen in der Adventszeit sind die schönsten Zeichen für Freude, Liebe und Zuwendung. Drum folgen wir den Worten des Propheten Jesaja:

„Mache dich auf,werde Licht,denn dein Licht kommt.“