01.04.2021
Ein Blick zu den Wandmalereien in Christes

 Gedanken zu Palmsonntag bis Karfreitag von Pfarrerin Silke Sauer

Vier Stationen auf dem Weg Jesu
Biblische Texte: 1.Bild (oben links): Markusevangelium 11,1‐11 2.Bild (oben rechts): Markusevangelium 14,12‐ 25 3. und 4.Bild (unten): Johannesevangelium 19,16‐30

Der symbolträchtige Einzug Jesu in Jerusalem auf einem Esel. Damals jubelten die Menschen Jesus zu. Sie hatten hohe Erwartungen an Jesus: Endlich wird er die ungeliebten römischen Machthaber vertreiben und seine Herrschaft aufrichten! Endlich werden sie wieder frei sein! Ihn hatten sie in den letzten Jahren erlebt als einen, der ihren Sorgen zuhört, ihre Krankheiten heilt und ihnen Brot gibt. Die Erwartungen sind hoch: Wenn er ihr König wäre, würde es ihnen an nichts fehlen! Das Abendmahl: Gemeinschaft in größerer Zahl – nach der sich momentan viele sehnen. Für Jesus ist das Fest aber schon überschattet von dem, was kommt. Am rechten Bildrand eine größere Fehlstelle in der Wandmalerei. Da fehlt auch ein Gesicht. Das lädt ein, in die Gemeinschaft einzutreten und sich zu der Runde dazuzusetzen. Der nächste Tag: das Leiden. Die düsteren Andeutungen, die die Jünger nicht hören wollten, treten alle ein. Viele sind beteiligt. Kaum zu erkennen sind die aschfahlen Gesichter der Henkersknechte, sie stehen im krassen Gegensatz zu ihren bunten Gewändern. Gemeint ist: Wer andere tötet, verliert sein Gesicht, sich selbst. Erstaunlich aufrecht steht Jesus mitten im Bild. Vorn ist wieder eine große Fehlstelle in der Malerei, die uns eigentlich gefällt: Denn Leiden wollen wir am liebsten nicht sehen! Doch wieder könnten wir dort stehen, wo die Fehlstelle ist: Als Betrachter dieses stellvertretenden Leidens. Das letzte Bild: Jesus am Kreuz ist kaum zu erkennen. Das entspricht uns: Denn von Kreuz und Sterben wollen wir nichts hören. Darunter – nur schemenhaft ‐ zwei Personen. Der Sterbende ist nicht allein. Das kann tröstlich sein, aber auch Leid bedeuten: Die zu sehen, die durch den Tod einsamer werden wie seine Mutter Maria und Johannes, einer der Jünger, tut weh. Der Sterbende weist sie aneinander. Noch im Sterben sorgt er sich um andere. Dann ist es vollbracht.