30.03.2020
29.März.2020

Gottesdienst zum Sonntag Judika am 29. März 2020 von Jugendpfarrerin Anna Böck

 

Pfrn. Anna Böck

Haydn: Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuz, Sonata II, Hodie mecum eris in Paradiso, 1. Teil
https://www.youtube.com/watch?v=XPWUrldAcR0


Einer (E): Wir feiern Gottesdienst im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes,

 

Alle (A): Amen

Lied EG 76 O Mensch bewein dein Sünde groß

https://www.youtube.com/watch?v=-70IGctjFJU

 

  1. O Mensch, bewein dein Sünde groß,
    darum Christus seins Vaters Schoß
    äußert und kam auf Erden;
    von einer Jungfrau rein und zart
    für uns er hier geboren ward,
    er wollt der Mittler werden.
    Den Toten er das Leben gab
    und tat dabei all Krankheit ab,
    bis sich die Zeit herdrange,
    dass er für uns geopfert würd,
    trüg unser Sünden schwere Bürd
    wohl an dem Kreuze lange.

 

  1. So lasst uns nun ihm dankbar sein,
    dass er für uns litt solche Pein,
    nach seinem Willen leben.
    Auch lasst uns sein der Sünde Feind,
    weil uns Gotts Wort so helle scheint,
    Tag, Nacht danach tun streben,
    die Lieb erzeigen jedermann,
    die Christus hat an uns getan
    mit seinem Leiden, Sterben.
    O Menschenkind, betracht das recht,
    wie Gottes Zorn die Sünde schlägt,
    tu dich davor bewahren!

 

Psalm 43

https://www.youtube.com/watch?v=7IRDkrAFKRI&list=PLAQtBgJgZ8M96kAYy5gnfR-pjKsOEq71k&index=2&t=0s

1 Schaffe mir Recht, Gott, und führe meine Sache wider das treulose Volk und errette mich von den falschen und bösen Leuten!

2 Denn du bist der Gott meiner Stärke: Warum hast du mich verstoßen? Warum muss ich so traurig gehen, wenn mein Feind mich drängt?

3 Sende dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leiten und bringen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung,

4 dass ich hineingehe zum Altar Gottes, zu dem Gott, der meine Freude und Wonne ist, und dir, Gott, auf der Harfe danke, mein Gott.

5 Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist.

Lesung: Heb 13,12-14

https://www.youtube.com/watch?v=1KFw_mxqPP8&list=PLAQtBgJgZ8M96kAYy5gnfR-pjKsOEq71k&index=4&t=0s

12 Darum hat auch Jesus, damit er das Volk heilige durch sein eigenes Blut, gelitten draußen vor dem Tor.

13 So lasst uns nun zu ihm hinausgehen vor das Lager und seine Schmach tragen.

14 Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.

 

Lied Kommt, atmet auf 028 Wechselnde Pfade

https://www.youtube.com/watch?v=jkCFJlYleLg

 

Wechselnde Pfade, Schatten und Licht:

Alles ist Gnade, fürchte dich nicht.
 

Evangelium Mk 10,35-45

https://www.youtube.com/watch?v=hZfDet1hVaM&list=PLAQtBgJgZ8M96kAYy5gnfR-pjKsOEq71k&index=3&t=0s

Vom Herrschen und vom Dienen
35 Da gingen zu ihm Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, und sprachen zu ihm: Meister, wir wollen, dass du für uns tust, was wir dich bitten werden.

36 Er sprach zu ihnen: Was wollt ihr, dass ich für euch tue?

37 Sie sprachen zu ihm: Gib uns, dass wir sitzen einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken in deiner Herrlichkeit.

38 Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr wisst nicht, was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder euch taufen lassen mit der Taufe, mit der ich getauft werde?

39 Sie sprachen zu ihm: Ja, das können wir. Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr werdet zwar den Kelch trinken, den ich trinke, und getauft werden mit der Taufe, mit der ich getauft werde;

40 zu sitzen aber zu meiner Rechten oder zu meiner Linken, das zu geben steht mir nicht zu, sondern das wird denen zuteil, für die es bestimmt ist.

41 Und als das die Zehn hörten, wurden sie unwillig über Jakobus und Johannes.

42 Da rief Jesus sie zu sich und sprach zu ihnen: Ihr wisst, die als Herrscher gelten, halten ihre Völker nieder, und ihre Mächtigen tun ihnen Gewalt an.

43 Aber so ist es unter euch nicht; sondern wer groß sein will unter euch, der soll euer Diener sein;

44 und wer unter euch der Erste sein will, der soll aller Knecht sein.

45 Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele.

Glaubensbekenntnis

Ich glaube an Gott,

den Vater, den Allmächtigen,

den Schöpfer des Himmels und der Erde.

Und an Jesus Christus,

seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,

empfangen durch den Heiligen Geist,

geboren von der Jungfrau Maria,

gelitten unter Pontius Pilatus,

gekreuzigt, gestorben und begraben,

hinabgestiegen in das Reich des Todes,

am dritten Tage auferstanden von den Toten,

aufgefahren in den Himmel;

er sitzt zur Rechten Gottes,

des allmächtigen Vaters;

von dort wird er kommen,

zu richten die Lebenden und die Toten.

Ich glaube an den Heiligen Geist,

die heilige christliche Kirche,

Gemeinschaft der Heiligen,

Vergebung der Sünden,

Auferstehung der Toten

und das ewige Leben.

Amen.

Predigt anhand der Fünffinger Methode unterhalten wir uns zu folgenden Fragen über den Predigttext (siehe Textlesung Heb 13,12-14):

Daumen (hoch): Das finde ich richtig gut!

Zeigefinger: Das ist wichtig! Das will ich mir merken!

Mittelfinger: Das nervt mich an dem Text. Das stinkt mir!

Ringfinger: Da lerne ich etwas über Gottes Treue und seine Versprechen.

Kleiner Finger: Das hätte ich fast überlesen!
 

Predigt

Nichts bleibt

Könnten wir doch ewig leben! Gerade jetzt scheint dieser Gedanke so verlockend!

Und ich halte sicher nichts von Überlegungen, die Leben gegen anderes Leben abwägen und hoffe, dass wir nie in eine Situation kommen, wo unsere Ärzte genau dies tun müssen, weil die Kapazitäten von was auch immer an ihre Grenzen geraten.

Aber eines im Leben ist sicher: Es hat ein Ende. Daran erinnern viele Menschen, die an der Bibel mitgeschrieben haben immer wieder. So tut dies etwa auch der Schreiber des Hebräerbriefes aus dem auch der heutige Predigttext stammt:

Heb 13,12-14 https://www.youtube.com/watch?v=1KFw_mxqPP8&list=PLAQtBgJgZ8M96kAYy5gnfR-pjKsOEq71k&index=4&t=0s

12 Darum hat auch Jesus, damit er das Volk heilige durch sein eigenes Blut, gelitten draußen vor dem Tor. 13 So lasst uns nun zu ihm hinausgehen vor das Lager und seine Schmach tragen. 14 Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.

Er schreibt von dieser Welt als etwas unbeständigem, nichts festes. Nicht , wie unsere festen Städte aus Beton. Das kommt meinen derzeitigen Gefühlen sehr nahe, wo alles ins Wanken gerät, nichts mehr gilt, was vor vier Wochen noch völlig klar war. Termine, die in meinem Kalender stehen, einfach nichtig sind. Der Schreiber redet von dieser Unbeständigkeit der Welt aber nicht in Panikmache, sondern mit zwei sehr wertvollen Hintergedanken:

  • Er will dem Leben mehr wert geben. Wenn ich mir bewusst mache, dass das Leben ein Ende hat, dann überlege ich mir sehr gut, wie ich es leben möchte. Was ist wichtig und was nicht? Was möchte ich lernen? Wem etwas Gutes tun? Welchen Dingen muss ich vielleicht nicht so viel Gewicht geben in diesen Tagen?

Ich denke an so viele Menschen, die in den letzten Tagen genau das gemacht haben. Fotos, die mich erreicht haben von qualitativer Familienzeit. Gepflanzten Apfelbäumen, Briefen an geliebte Menschen oder neu begonnenen Projekten. Ich denke an Videos von Spontankonzerten im Wohnzimmer, Naturerfahrungen, ehrlich gezeigten Gefühlen und Sehnsuchtsorten.

Wäre das alles möglich gewesen, wenn das Leben ewig dauern würde und wir diese Zeit einfach aussitzen könnten und danach eine Ewigkeit hätten um weiter zu machen, wie bisher?

  • Er weiß um ein „mehr“, um eine zukünftige Stadt. Das ist ein ewiges Leben, das aber irgendwie doch ganz anders ist. Diese zukünftige Stadt macht unser Leben hier trotzdem in seiner Begrenztheit kostbar und gleichzeitig gibt es uns Hoffnung. Hoffnung, dass am Ende nicht alles umsonst war. Gerade dann, wenn wir vielleicht nicht alles perfekt erlebt haben, wenn unser Leben nicht optimal war, wissen wir, das Beste kommt noch.

Eine alte Frau wollte unbedingt, dass ihre Angehörigen ihr, wenn es soweit sei, einen Teelöffel mit in den Sarg legen sollte. Warum das, wunderten sich die Angehörigen. Ganz einfach: Wenn beim Essen ein Teelöffel über dem Teller liegt, weiß ich: Das Beste kommt noch! Verse, wie unserer erzählen uns – gerade in solchen wirren Zeiten: Das Beste kommt noch!

Amen


Lied EG 529,1.3.6.7 Ich bin ein Gast auf Erden

https://www.youtube.com/watch?v=JbEHKQYGpgk (andere Strophen)

 

  1. Ich bin ein Gast auf Erden und hab hier keinen Stand;
    der Himmel soll mir werden, da ist mein Vaterland.
    Hier reis ich bis zum Grabe; dort in der ewgen Ruh
    ist Gottes Gnadengabe, die schließt all Arbeit zu.

 

3.   Mich hat auf meinen Wegen manch harter Sturm erschreckt;
Blitz, Donner, Wind und Regen hat mir manch Angst erweckt;
Verfolgung, Haß und Neiden, ob ich's gleich nicht verschuld't,
hab ich doch müssen leiden und tragen mit Geduld.

 

6.   So will ich zwar nun treiben mein Leben durch die Welt,
doch denk ich nicht zu bleiben in diesem fremden Zelt.
Ich wandre meine Straße, die zu der Heimat führt,
da mich ohn alle Maße mein Vater trösten wird.

 

7.   Mein Heimat ist dort droben, da aller Engel Schar
den großen Herrscher loben, der alles ganz und gar
in seinen Händen träget und für und für erhält,
auch alles hebt und leget, wie es ihm wohlgefällt.

 

Fürbitten https://www.velkd.de/gottesdienst/wochengebet.php

Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit.

Amen.

 

Segen (ich forme die Hand als Schale)

Der HERR segne dich und behüte dich;

der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig;

der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.

 

Lied EG 96 Du schöner Lebensbaum des Paradieses

https://www.youtube.com/watch?v=EoUwJg7lXEc

 

  1. Du schöner Lebensbaum des Paradieses, gütiger Jesus, Gotteslamm auf Erden. Du bist der wahre Retter uns´res Lebens, unser Befreier.
  2. Nur unseretwegen hattest Du zu leiden, gingst an das Kreuz und trugst die Dornenkrone. Für uns´re Sünden musstest Du bezahlen mit Deinem Leben.
  3. Lieber Herr Jesus, wandle uns von Grund auf, dass all denen wir auch gern vergeben, die uns beleidigt, die uns Unrecht taten, selbst sich verfehlten.
  4. Für diese alle wollen wir Dich bitten, nach Deinem Vorbild laut zum Vater flehen, dass wir mit allen Heil´gen zu Dir kommen in Deinen Frieden.
  5. Wenn sich die Tage uns´res Lebens neigen, nimm uns´ren Geist, Herr, auf in Deine Hände, dass wir zuletzt von hier getröstet scheiden, Lob auf den Lippen.
  6. Dank sei dem Vater, uns´rem Gott im Himmel, er ist der Retter der verlor´nen Menschheit, hat uns erworben Friede ohne Ende, ewige Freude.

 

Orgel, Haydn: Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuz, Sonata II, Hodie mecum eris in Paradiso, 2. Teil

https://www.youtube.com/watch?v=XPWUrldAcR0