01.04.2023
Besinnungswort zum 02.04.2023

von Almut Ehrhardt

Almut Ehrhardt

Mit dem heutigen Palmsonntag beginnt die Karwoche. Am Karfreitag gedenken wir des Todes Jesu Christi. Der Evangelist Markus erzählt uns vom Tod Jesu im 15. Kapitel. Es ist eine traurige Geschichte. Die Jünger, Maria und Maria Magdalena stehen unterm Kreuz. Sie weinen. Sie fühlen sich alleine. Für sie ist alles trostlos geworden. Sie wissen nicht weiter. Jesus ist tot. Dabei hatten sie so viel Hoffnung in ihn gesetzt. Was soll jetzt noch kommen? Zusammen mit Jesus wurden zwei andere Männer gekreuzigt. Einer rechts von ihm, der andere links. Einer der beiden vertraut Jesus im Angesicht des Todes sein Leben an. Er sagt: »Denke an mich, wenn du im Paradies bist.« Er vertraut Jesus und sucht Trost bei ihm in seiner schlimmen Situation: Noch ist nicht alles vorbei. Alles kann noch anders, noch besser werden. Weshalb wurde dieser Mann gekreuzigt? Wir wissen es nicht. Egal ob wir jemals mit dem Gesetz in Konflikt gekommen sind oder nicht, was Schuld ist, wissen wir alle. Jeder kennt das Gefühl von Schuld. Wir haben etwas gesagt oder getan und merken gleich: oh weh, das war nicht gut, das hat jetzt jemandem sehr wehgetan, jemandem geschadet oder jemanden verletzt. Jeder Mensch macht Dinge falsch in seinem Leben. Kleine Dinge oder sogar große. Schuld fühlt sich dann manchmal wie ein Stein an. Grau und schwer. Rau und kantig. Oder wie eine Zentnerlast auf der Seele. Wir möchten die Schuld loswerden. Aber das ist nicht immer leicht. Manchmal fehlen uns die richtigen Worte. Und manchmal ist es zu spät, um zu sagen: »Es tut mir sehr leid. Das wollte ich so nicht.« Es ist eine alte Tradition, dass sich an manchen Orten Menschen am Aschermittwoch ein Kreuz aus Asche auf die Hand oder auf die Stirn zeichnen. Das Kreuz soll sagen: »Ich habe Fehler gemacht. Ich bin schuldig geworden. Es tut mir wirklich leid.« Und das Aschekreuz sagt auch: »Jesus ist am Kreuz gestorben, auch für meine Schuld. Und ich kann mit meiner Schuld zu ihm kommen. Er will mir vergeben.« Vergeben, das heißt: Jesus hört und fühlt, wie leid mir etwas tut. Und er sieht die Steine, die sprichwörtlich auf meiner Seele lasten. Er sieht, was mir das Leben schwer macht. Und das dürfen ich loswerden bei ihm. Beginnen Sie die Karwoche doch einmal mit einem Aschekreuz auf Ihrer Hand, (wenn Sie keine Asche zur Hand haben, tut es auch ein Kajalstift). Es soll daran erinnern: Ich habe Fehler gemacht. Ich bin schuldig geworden. Und es soll an Jesus erinnern: Er, unser Bruder, will, dass wir alle wieder aufatmen und uns über Gottes Vergebung freuen können. Jesus hat einmal gesagt: »Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch erquicken.« Das gilt auch für uns heute hier in Thüringen und überall auf der Welt. Jesus lädt jeden ein und sagt: Wenn dir etwas zu schwer wird, lass es los. Gib es mir, damit du wieder zur Ruhe kommen kannst. Ohne die schweren Gedanken lebst du wieder leichter. Manche alten Lieder erzählen: Jesus wäscht unsere Schuld ab. Das können Sie dann am Ostermorgen symbolisch auch tun. Wie wäre es mit einem Spaziergang zu einer Quelle, dort waschen Sie das Aschekreuz mit klarem Quellwasser ab. Symbolisch bedeute es: Jesus hat mir die Schuld vergeben. Ich darf neu anfangen zu leben. Ich wünsche Ihnen eine stille Woche, in der Sie Zeit haben darüber nach zu sinnen und zur Ruhe zu kommen. Die Jünger, Maria und Maria Magdalena haben die Auferstehung am Ostermorgen erlebt und wurden getröstet. Jesus sagt: »Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch erquicken.« Uns darf ein Stein vom Herzen fallen in schwerer Zeit. Gott sei Dank dafür. Halleluja