31.05.2021
Besinnungswort zum 06.Juni 2021

von Maya Roth und Bärbel Helmuth, Gemeindepädagoginnen im Kirchenkreis Henneberger Land

Liebenswerte Ordnung

Das Wetter war heute ganz in Ordnung; ich finde dich in Ordnung; dein Zimmer ist in Ordnung; der Film war in Ordnung; was für eine Ordnung!? Diese Aufzählung kann man hier beenden oder aber auch endlos weiterführen- auch das ist in Ordnung. Wir alle lieben Ordnungen, egal welcher Art, denn sie geben uns Sicherheit, nicht selten auch Geborgenheit.

-Traurigkeit, Freude, witzig, Armut, herzlich, geschlossen, Lachen, ernst sein, reisen, Schmetterling, bleiben, hinhören, Hass, Streit, Tod, Leben, verblüht, eingeschränkt, rosig, glauben, Familie, Phantasie

Stellen wir uns vor, wir bekämen die Aufgabe, auf ein vor uns liegendes rechteckiges, großes Blatt, die o.g. Wörter links oder rechts anzuordnen. Sicherlich würde sich schnell eine unausgesprochene Ordnung ergeben. Vielleicht ergibt sie sich durch Groß- und Kleinschreibung, „mag ich“, „mag ich nicht“ oder Ähnliches. Klar ist, dass das Papier ein Spiegelbild dessen sein wird, was wir für richtig und wahr empfinden.

Sind wir an diesem Punkt gewillt die Ordnung aufzubrechen oder gar aufzugeben? Haben wir die innere Größe, die uns dieser Schritt abverlangt? Sind wir mutig genug, darauf zu vertrauen, dass sich mit diesem Schritt etwas Neues formt? Was ist die Essenz, die trotz Trennung, dennoch alle Wörter miteinander verbindet?

In einer Gruppenstunde mit Kindern haben wir genau diesen Schritt gewagt und folgendes erlebt: Die Kinder bemerkten ziemlich schnell, das eine Verbindung aller Wörter nur mit einer Kreisform möglich ist. Der Kreis allerdings passte nicht mehr auf das rechteckige Blatt. Kurzerhand verabschiedeten sie sich von ihm und nutzten den Tisch als Legefläche. Durch Zufall oder von Gott gewollt, formte sich der Kreis zu einem Herzen.

„Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut.“ (1.Mose 1, 31)

Wie deutlich zeigen uns diese Gruppenerfahrung und die kindliche Unbeschwertheit, dass wenn wir Neues wagen, Grenzen überwunden werden, wir Teil eines großen Ganzen werden. Denn Gottes Ordnung ist vielfältig, grenzenlos, manchmal kurios und überraschend, aber auf jeden Fall liebenswert.