26.10.2025        
Besinnungswort zum 25.10.2025
      
    von Almut Ehrhradt
Vor einigen Wochen hatte ich Ihnen von Josef erzählt, dem Sohn Jakobs, der von seinen Brüdern als Sklave nach Ägypten verkauft wurde, der unschuldig im Gefängnis saß, und der die Träume des Mundschenk und des Bäckers des Pharao gedeutet hatte. Der Bäcker war nun tot, aber der Mundschenk arbeitete wieder am Hof des Pharao. Allerdings hatte er Josef vor lauter Freude und Glück vergessen. Wer denkt schon an einen ausländischen Sklaven, wenn es einem gut geht… Bis zu dem Tag, als auch der Pharao verstörende Träume hat: Der Pharao träumt, wie sieben schöne, fette Kühe aus dem Nil steigen und im Gras weiden. Danach steigen sieben hässliche, magere Kühe aus dem Wasser, welche die fetten Kühe fressen, aber weiterhin mager und hässlich bleiben. In einem weiteren Traum sieht der Pharao auf einem Halm sieben pralle und reife Ähren. Daneben wachsen sieben magere, vom Ostwind versengte Ähren, welche die gesunden Ähren verschlingen. Pharao ist beunruhigt und ruft seine Berater, aber niemand kann ihm die Bedeutung der Träume erklären. In dieser Verfassung trifft der Mundschenk Pharao an und nun endlich erinnert er sich an den Sklaven aus dem Gefängnis, der ihm seine Freilassung gedeutet hatte. Der Mundschenk erzählt Pharao von Josef und so passiert das Wunderbare: Josef wird an den Hof des Pharao gerufen, um diesem die Träume zu deuten. In der Bibel steht: „Und der Pharao sprach zu Josef: Ich habe einen Traum gehabt, aber es gibt keinen, der ihn deutet; ich habe nun von dir sagen hören, du verstehst es, einen Traum zu deuten. Da antwortete Josef dem Pharao: Das steht nicht bei mir; Gott wird antworten, was dem Pharao zum Heil ist. Gott hat dem Pharao mitgeteilt, was er tun will. Die sieben schönen Kühe sind sieben Jahre, und die sieben schönen Ähren sind sieben Jahre; nur ein Traum ist es. Und die sieben mageren und hässlichen Kühe, die nach ihnen heraufstiegen, sie sind sieben Jahre, so auch die sieben leeren, vom Ostwind versengten Ähren: Es werden sieben Jahre der Hungersnot sein. Das ist das Wort, das ich, der Herr, zu dem Pharao geredet habe: Siehe, sieben Jahre kommen, großer Überfluss wird herrschen im ganzen Land Ägypten. Nach ihnen aber werden sieben Jahre der Hungersnot aufkommen, und aller Überfluss wird im Land Ägypten vergessen sein, und die Hungersnot wird das Land erschöpfen. Und man wird nichts mehr von dem Überfluss im Land erkennen angesichts dieser Hungersnot danach, denn sie wird sehr schwer sein. Pharao, du musst nun weise handeln, damit das Volk während der 7 Hungerjahre nicht leiden muss.“ Pharao war begeistert von der Gabe Josefs. Und so kommt es, dass er Josef zu seinem Stellvertreter macht, um Vorbereitungen für die vorhergesagte Hungersnot zu treffen. Ja, nun ist Josef so weit oben auf der Karriereleiter angekommen wie nie, als Stellvertreter des Pharao ist er ein mächtiger Mann. Und alles passiert so, wie er den Traum gedeutet hat: 7 fette Jahre brachten reiche Ernte, welche gesammelt und gelagert wurde und danach kamen 7 schlimme Hungerjahre. Aber nicht nur Ägypten ist von der Hungersnot betroffen, nein, auch die Nachbarländer. Die leibliche Familie von Josef leidet ebenfalls Hunger, während Josef mächtiger ist denn je. Josefs Gedanken sind oft bei seiner Familie, er hat sie nicht vergessen. Seine Brüder hatten ihm übel mitgespielt, und doch sorgt er sich jetzt um sie. Leider ist solch ein Verhalten eher die Ausnahme. Die Realität ist oft so, dass sich Familienmitglieder unversöhnlich gegenüber stehen. Mitunter wissen sie gar nicht mehr, worum es im Streit ging. Wird es Josef gelingen, sich mit seinen Brüdern zu versöhnen? Was brauchen Menschen, um einen Schritt aufeinander zuzugehen? Darüber würde ich gerne mit Ihnen nächste Woche nachdenken.