26.07.2025
Besinnungswort zum 27.07.2025
Urlaub - Auszeit vom Alltag
„Du willst also von Hörschel bis Blankenstein auf dem Rennsteig wandern? Jeden Tag mit dem ganzen Gepäck dabei?“ Michael kann es nicht verstehen: „Du kennst doch die Gegend, und dann noch die Lauferei bergauf und bergab - das ist doch kein Urlaub!“ Michael wird zehn Tage in ein Hotel in Kroatien fahren- „all inclusive“, Strand und Wasser genießen, einfach faulenzen. Darauf freut er sich seit Wochen. Susanne, die mit den Rennsteig-Plänen, findet das überhaupt nicht verlockend: „Ich würde mich zu Tode langweilen.“ Wie Menschen ihren Urlaub verbringen, ob sie Erholung und Ausruhen oder die Herausforderung, sogar das Abenteuer suchen, ist so verschieden wie wir Menschen und unsere Lebensumstände sind. Ebenso unterschiedlich sind unsere Vorstellungen von einem schönen und gelungenen Urlaub. Ganz gleich, ob in der Nähe oder der Ferne, der Urlaub unterbricht unseren Alltag. Im Urlaub besteht die Chance, dass nicht die Arbeit oder was alltäglich das Leben bestimmt, den Takt des Lebens vorschreibt. Wir haben den Freiraum, vieles anders zu machen als im Alltag: Wir nehmen uns Zeit für manches, was wir im Alltag gar nicht oder nur selten tun. Wir lesen, wandern, genießen die Natur, fahren Boot, besuchen Ausstellungen, gehen mit den Kindern klettern, verbringen einen verregneten Nachmittag mit Brettspielen. Wir lassen es gemütlich angehen, frühstücken länger… Leben ist nicht nur Arbeit und Mühe, Leben ist „ mehr“, eine große Fülle, kostbar. Der Urlaub, die Auszeiten vom Alltag helfen dieses zu entdecken, ganz gleich, ob wir weit wegfahren oder in der Nähe bleiben. Ganz am Anfang der Welt – so erzählt die Bibel-, nachdem Gott alles geschaffen hat, gönnt er sich eine Auszeit- einen Tag der Ruhe. Dies Auszeit „verordnet“ Gott auch uns Menschen, und so haben wir beides: Den Sonntag als wöchentliche Auszeit und Unterbrechung des Alltags und den Urlaub, die Ferien. Beides ist geschenkte Zeit, um die Kostbarkeit und Fülle des Lebens zu entdecken. Eine gesegnete Zeit in der Nähe oder der Ferne wünscht
Beate Marwede, Superintendentin im Kirchenkreis Meiningen und geschäftsführend im Kirchenkreis Henneberger Land