28.06.2025
Besinnungswort zum 28.06.2025
Reisen mit leichtem Gepäck
von Marlis Schmidt
Die Sommerferien haben in Thüringen begonnen und damit auch die Reisezeit. Viele kommen mit dem Auto oder Flugzeug an ihr Reiseziel. Aber sehr im Trend liegt das Pilgern und Wandern ,ob kurze oder lange Strecken,da geht es ans Rucksack packen. Es geht vor allem darum, so wenig wie möglich mitzunehmen,denn ich muss ja die Last tragen können. Eine erfahrene Pilgerin ist bereits mehrmals mit nur viereinhalb Kilo Gepäck auf dem Rücken nach Santiago de Compostela gepilgert,um auch genießen zu können.Sie braucht nicht mehr. .Eben mit leichtem Gepäck unterwegs zu sein und mit viel Erlebten und reichen Herzen heim zu kehren,das ist erholsam für Leib und Seele.Ist dieses leichte Gepäck nicht auch ein schönes Symbol für meinen Lebensrucksack? Was schleppeich da nicht alles herum? Welchen Ballast kann ich in meinem Leben abwerfen? Genau diese Thematik spricht die Gruppe „Silbermond“ in ihrem Song „Leichtes Gepäck“ an: Dass wir 99% von dem,was wir haben,nicht brauchen. Das meiste ist nur Ballast,heißt es, sinnloser Kram,den mandachte,irgendwann zu gebrauchen. Die Empfehlung klingt überzeugend:“Es ist wenig,was du wirklich brauchst.....Es lebt sich besser mit leichtem Gepäck“Offensichtlich gilt das,was für Pilgerer und Wanderer wichtig ist , auch für unsere Lebensreisegesamt. Wie kann ich leichter unterwegs sein? Vielleicht, wenn ich mich auf das Wesentliche konzentriere,wenn ich spüre,da geht mir das Herz auf, die Dinge oder Beziehungen machen mich glücklich. Da fällt es mir leichter,loszulassen ,mich von Überflüssigen zu trennen. Auch von Menschen,die mich runter ziehen. Dadurch gewinne ich mehr innere Freiheit. Durch das leichte Gepäck verabschiede ich mich davon,auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Es eröffnet mir so Wege zum Anderen.Wenn ich Hilfe und Unterstützung durch meinen Mitmenschen annehmen kann und so Entlastung finde,wenn ich bereit bin,mich zu öffnen.,. Das Schwäche zeigen ist ja ein Zeichen von Mut und macht uns im Nachhinein so dankbar und erleichtert.Wieder mehr miteinander ins Gespräch kommen,sich etwas von der Seele zu reden. Was auf vielen Schultern lastet,trägt nicht so schwer. Ein schönes Beispiel für Lastenteilung,der gemeinsamen Pflege,Nutzung und Genießen einer kostbaren grünen Oase erlebte ich in meinem Freundeskreis in Form einer Garten WG. Über wichtige Themen unserer Zeit wieder eine Streitkultur zu entwickeln,sich zuzuhören, zu respektieren und Lösungen zu entwerfen,die viele Menschen mitnehmen. Mit leichtem Gepäck unterwegs zu sein,kann bedeuten,das eigene Schicksal anzunehmen,anstatt anzukämpfen,zu hadern,auch vergeben zu können,setzt neue Energie frei.Hierbei finde ich ermutigend,was Jesus dazu sagt:“Kommt her zu mir ,alle,die ihr mühselig und beladen seid,ich will euch erquicken.“ Hier ist die Einladung und Zusicherung,dass ich die Verantwortung und die Sorgen und Probleme unserer Zeit nicht alleine tragen muss,sondern Gott trägt sie mit uns. Er gibt uns die Kraft zur rechten Zeit und lässt uns unsere Begrenztheit akzeptieren. Gütig zu sich selbst und dem anderen zu sein. So spüren wir mehr Leichtigkeit im Leben. Von Pfingsten her kommend ist uns gesagt: „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht,sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“Nicht mit wildem Aktionismus und der Angst im Nacken,sondern mit Ruhe,Gelassenheit und das gute Miteinander im Blick an die Probleme zu gehen. Wie beim Wandern,die Dinge zu spüren,die mein Gehen erleichtern.,die stärkende Einkehr,das Erfrischen an einer Quelle. So sind es für meinen Lebensrucksack die vielen kleinen und großen Freuden, wenn Dinge sich zum Positiven wenden,wenn ich mein Gebrauchtseinerkenne, wenn ich in meinen vielleicht minimalistischen Zuhause nichts vermisse und ich im Zusammensein mit lieben Menschen und im nötigen Gottvertrauen den „Schatz“ für meine Lebensreise gefunden habe. Die Theologin und Autorin Bettine Reichelt setzt folgende Prioritäten für den leichten Lebensrucksack:„Was ich dir wünsche, Die einfachen Dinge . Brot auf dem Tisch,den Sonnenstrahl zur rechten Zeit,Wein für das Fest , Wasser alle Tage, liebevolle Worte, den Duft der Rose und einen Freund,der zu dir steht.“ Mögen wir mit so einem leichten Gepäck unterwegs sein können.