04.04.2024
Besinnungswort zum 30.03.2024

Von Almut Ehrhardt, Koordinatorin für die Arbeit mit Senior*innen .

Almut Ehrhardt

„Das Grab ist leer! Der Herr ist auferstanden!“ – „So ein Quatsch, schon wieder eine Verschwörungstheorie. Wer glaubt denn so was.“ So ähnlich haben damals wahrscheinlich viele Menschen gedacht, als die ersten Christen sich mit dem Osterruf begrüßten. Mit der Auferstehung tun sich die Menschen schwer. Wir können sie wissenschaftlich nicht erklären, sie widerspricht jeder menschlichen Erfahrung. Und das macht ratlos. Also dann muss es wohl eine Verschwörungstheorie von ein paar irregeleiteten Anhängern dieses Jesus sein. Auch heute noch, fast 2000 Jahre später, höre ich immer wieder Menschen sagen: „Jesus, der war toll, der wollte das Gute, er hat sich für die Ausgestoßenen, Schwachen und Kranken eingesetzt. Aber das mit der Auferstehung, das kann ich nicht glauben, das ist ein Ammenmärchen.“ Ist es das?
Der Evangelist Lukas beschreibt, dass am ersten Tag der Woche die Frauen zum Grab gehen, um Jesus zu salben. Nach dem Tod am Kreuz hatte man den Leichnam eilig in das Grab gelegt, denn der Sabbat stand bevor. Es war keine Zeit für eine feierliche und würdige Beisetzung. Worüber haben die Frauen wohl gesprochen auf dem Weg zum Grab? Darüber vielleicht, dass der Stein doch viel zu schwer für sie ist. Überhaupt, der Tod Jesu lastet wie ein Felsen auf ihrer Seele. Tot, Jesus ist tot. So schnell hat sich das Leben geändert, noch vor einer Woche wurde er in Jerusalem mit Palmenwedeln empfangen, bejubelt. Nun ist er tot. Am Grab angekommen sehen sie, dass der Stein vor der Grabhöhle weg ist. Die Frauen sind mutig und gehen in das Grab hinein, aber sie finden Jesus nicht. Sie erschrecken, als dann auch noch zwei Engel zu ihnen treten und sagen, dass Jesus auferstanden ist. Aber die Frauen rennen nicht panisch davon, wie die Jünger Jesu es bei dessen Verhaftung getan haben. Sie verharren einen Moment im Grab und denken darüber nach, was Jesus vor seinem Tod zu ihnen gesagt hatte: Er muss den Gottlosen ausgeliefert werden, sterben und am dritten Tag auferstehen. Die Frauen gehen zu den Jüngern, um ihnen von der Auferstehung zu erzählen. Aber die Jünger reagieren mit Unglauben, Weibergeschwätz. Nur Petrus läuft zum Grab und sieht, dass es leer ist, nur noch die Leinentücher sind darin zu finden. Nun glaubt auch er an Jesu Auferstehung. Und ich glaube auch daran, weil Gott nichts unmöglich ist, das weiß ich.
Auferstehung gibt es heute im 21. Jahrhundert auch, sie kann für uns bedeuten, dass wir das, was uns das Leben zur Hölle macht, hinter uns lassen: Hetze mit freundlichen Worten entgegentreten, Hass keine Chance geben, sondern einen versöhnenden Neuanfang wagen, Krieg beenden und an den Verhandlungstisch zurückkehren, Streit in der Familie oder Nachbarschaft beenden und versöhnend die Hand reichen, eine bedrückende Arbeitsstelle kündigen und neu beginnen, dadurch können wir hier in unserer Welt ein Stück Gottes Reich entstehen lassen. Das sind die erlebbaren Früchte von Ostern.
Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden! Halleluja!