Aug 18, 2025
Besinnungswort zum 16.08.2025
Freiheit und Verantwortung
von Almut Ehrhardt
Anfang dieser Woche war ich mit dem Auto auf der Autobahn unterwegs. Es ist Urlaubszeit, das ist schön, es tut gut im Urlaub Zeit für sich zu haben. Auf den Park- und Rastplätzen habe ich viele Hundebesitzer mit ihren Vierbeinern gesehen. So eine Autofahrt bedeutet auch für Tiere Stress. Da ist es gut, wenn Herrchen und Frauchen in Ruhe mit ihnen ein paar Meter gehen. So fängt der Urlaub gleich viel entspannter an. Leider ist das nicht immer so. Unsere „schönste Zeit des Jahres“ ist die Leidenszeit vieler Tiere. Jedes Jahr werden in den Sommermonaten in Deutschland zwischen 50.000 und 80.000 Hunde, Katzen oder andere Tiere ausgesetzt. Unsere Fellnasen oder gefiederten Familienmitglieder, die zu Weihnachten Kinderherzen höher schlagen ließen, werden in der Urlaubszeit plötzlich zum störenden Anhängsel. Längst reichen Tierpensionsplätze in der Hochsaison nicht für alle Tiere. Angeleint an einen Zaun, vielleicht mit einer Wasserschüssel daneben werden sie zurückgelassen und verstehen nicht, was mit ihnen passiert. Erst gestreichelt und verwöhnt und dann plötzlich alleine gelassen. Wenn die Tiere Glück haben, werden sie gefunden, kommen in ein Tierheim und warten dort sehnlichst auf ein neues Zuhause. Als wir unseren ersten Hund abholten, sagte die Züchterin zu uns: „Für euch ist dieser Hund ein Begleiter für eine gewisse Zeit eures Lebens, für den Hund seid ihr alles, was er im Leben hat.“ Damit hat sie einen ganz wichtiges Thema angesprochen: Gott hat uns Menschen die Freiheit geschenkt, aber wir tragen dafür, wie wir unsere Freiheit leben, Verantwortung. In meinen ersten Berufsjahren habe ich regelmäßig mit Jugendlichen über Freiheit und Verantwortung diskutiert. „Wenn ich erst 18 bin“, so fangen viele Sätze junger Menschen an, dann darf ich dieses und jenes: Auto fahren, in eine eigene Wohnung ziehen, zur Wahl gehen usw. Viele Jugendliche verbinden beispielsweise mit dem Führerschein ein Gefühl von Freiheit. Dazu gehört aber auch, dass hinter dem Steuer Verantwortung gegenüber den anderen Verkehrsteilnehmern haben. Wir modernen Menschen haben so viele Freiheiten, und wir lieben sie, wir dürfen nur nicht vergessen, dass mit der Freiheit auch die Verantwortung wächst, die wir tragen. Je mehr Freiheiten wir uns gönnen, desto mehr Verantwortung tragen wir auch. Gott hat den Menschen die Erde übergeben, nachzulesen in der Bibel, Genesis 3, mit allem was sich darauf befindet. Er hat uns mit diesem Geschenk aber auch die Aufgabe übertragen, diese Erde zu erhalten und zu bewahren. Sie werden jetzt einwenden, dass die meisten von uns gar nicht die Möglichkeit haben, die Welt zu retten. Stimmt, aber es würde ja schon reichen, wenn jeder die Verantwortung wahrnimmt, die er sich selbst gewählt hat, die Verantwortung in der Familie für die Kinder und Tiere im Haushalt, in der Politik, im Beruf, im Verein, in jeder Begegnung mit anderen Menschen. Jede kleine oder große Entscheidung kann dazu beitragen die Welt etwas besser zu machen. Dass viele Menschen nicht zu ihren Fehlern stehen, ist kein modernes, sondern ein uraltes Problem. In der Bibel wird die Geschichte von Adam und Eva erzählt, 1. Mose 3, 9 ff. Sie waren die ersten, die ein Verbot Gottes missachteten. Gott entdeckte die Übertretung und als er Adam im Paradies ruft, versteckt der sich hinter Eva und gibt ihr die Schuld für seinen Ungehorsam, aber auch Eva steht nicht zu ihrer Verfehlung, sie beschuldigt die Schlange. Wie schade, schon Adam und Eva waren nicht bereit, die Verantwortung für ihr Handeln zu tragen. Verantwortung zu übernehmen will gelernt sein, und auch hier gilt: Je eher desto besser. Um auf das Beispiel vom Anfang zurück zu kommen: Wenn man nicht sicher ist, ob man die Verantwortung für ein Tier dauerhaft übernehmen möchte, sollte man es anfänglich mit einer Patenschaft für ein Tier in einem Tierheim ausprobieren, oder mit Nachbars Hund, Katze, Maus während der Urlaubszeit. So würden vermutlich viel wenigerTiere angebunden am Straßenrand warten müssen, ob sie jemals wieder ein Zuhause finden. Ich möchte nicht den moralischen Zeigefinger erheben, aber ich meine, alle Tiere haben, wie jeder Mensch auch, eine faire Chance verdient.