14.05.2025
Besinnungswort zum 17.05.2025

von Almut Ehrhardt

An diesem Wochenende ist es wieder so weit: Einmal im Jahr ist der Suhler Ortsteil Schmiedefeld Mekka einer begeisterten Läuferschar. Da sind die „alten Hasen“, die „Mehrfachtäter“, die den Rennsteiglauf lieben und es sind die Neulinge am Start. Sie wissen noch nicht, was auf sie zu kommt, sie kennen noch nicht den Schmerz der Höhenmeter. Eines aber haben sie allegemeinsam: Begeisterung für das Laufen. Ich sehe es in den Gesichtern am Start, während des Laufes und im Ziel. Und ich sehe die Begeisterung auch bei den vielen ehrenamtlich Helfenden überall, an der Strecke und im Ziel. Als ich bei meinem ersten Marathon ins Ziel lief und als ich die ersten Meter in Eisenach auf dem Marktplatz lostrabte, hatte ich Gänsehautgefühl. Heute weiß ich, es war Dankbarkeit, dass ich gesund ins Ziel kam. Ich weiß, es ist nur zum Teil mein Verdienst, dass ich so gerne und so weit laufen kann. Ich habe diese Gabe von Gott geschenkt bekommen. So wie andere Menschen wunderschöne und ausdrucksstarke Bilder malen können, Gedichte oder Romane schreiben, Sinfonien komponieren oder einen wunderschönen Garten anlegen können. Ich kenne Menschen, die andere begeistern können, ich kenne Menschen, die geduldig Demenzkranke durch deren beschwerlichen Alltag begleiten und es gibt Sängerinnen, die die Arie der Königin der Nacht singen können. Johann Sebastian Bach schrieb unter jede seiner Komposition „Soli deo gloria“. Er wusste, von wem er die Gabe hatte, große Kunstwerke für die Ewigkeit zu schaffen. In den Sprüchen Salomos 16, 18 steht: „Wer zugrunde gehen soll, der wird zuvor stolz; und Hochmut kommt vor dem Fall.“ Anstatt stolz zu sein auf unsere Leistungen, sollten wir Gott mit überschäumender Dankbarkeit und Freude für unsere Gaben danken. Seit einiger Zeit gehe ich einmal wöchentlich in eine Behinderteneinrichtung und betreue dort einmal wöchentlich zwei Sportgruppen. Die Teilnehmenden sind mehrfach gehandicapt, sie würden wahrscheinlich nie einen Marathon laufen können, egal wie viel sie trainieren, aber sie sind mit Begeisterung beim Sport dabei und feiern mit mir jeden Erfolg, den wir als Gruppe erzielen. Wenn ich abends dann nach Hause fahre, empfinde ich oft ein Gefühl von Demut, dass ich gesund bin. Es ist nicht mein Verdienst, es ist ein Geschenk Gottes. Und noch etwas: Allen, die sich am Samstag am Rennsteig auf den Weg machen, möchte ich einen Vers aus Psalm 91 mitgeben: „Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass du deinen Fuß nicht an einen Stein (und an einem Walkingstock, Anmerkung der Autorin) stößt“. Und Steine gibt es auf allen Strecken am Rennsteig wahrlich genug. Schaut bitte nicht nur auf eure Sportuhr, sondern seht auch die Schönheit unserer Natur, nehmt Rücksicht auf die anderen Läufer, Wanderer und Walker und habt ein nettes Wort für all die vielen freundlichen Ehrenamtlichen. Und erreicht gesund, fröhlich und voller Dankbarkeit mit einem Halleluja auf den Lippen das Schönste Ziel der Welt. Die Kirche wird morgen geöffnet sein, man kann ein kleines Dankgebet sprechen und eine Kerze anzünden. Bleibt behütet du lauft unter dem Segen Gottes. Amen