26.03.2021
Besinnungsworte zum 28.März 2021

von Pfarrerin Catherine Heckert, Goldlauter‐ Heidersbach

Pfrn. Catherine Heckert
Überschrift

An diesem Wochenende feiern wir Palmsonntag. Dieser Name leitet sich von einer Geschichte in der Bibel her, nach der Jesus kurz vor seiner Kreuzigung wie ein König in Jerusalem eingezogen war. Mit Palmenzweigen bereitete ihm die begeisterte Menge den Weg, auf einem Esel reitend zog er ein in die Stadt, in der er ein paar Tage später am Kreuz sterben würde. Am Tag seines Einzugs ist des Volkes Menge noch auf seiner Seite‐ einige dieser jubelnden Menschen kennen ihn, für viele andere ist er bis dahin unbekannt, sie sind glücklich, ihn nun auch mit eigenen Augen sehen zu dürfen, diesen Menschen, der so viele Wunder tat, Kranke heilte, sogar Tote wieder zum Leben erweckte. Doch wie viele von denen, die hier noch jubeln, sind wenige Tage später mit unter denen, die von Pilatus fordern: „Kreuzige ihn!“ Jesus scheint den Jubel der Menge genauso gleichmütg zu (er)tragen wie ihre Ablehnung, ja ihren Hass. Und so hat er es immer gehalten: Er war für die Menschen ganz da, kümmerte sich um ihre Sorgen und Nöte, half, wo es ging, und erzählte von der Liebe Gottes, die alle Menschen umfasst und niemanden ausgrenzt. Doch er hat sich niemals angebiedert, hat nie um Aufmerksamkeit oder Anerkennung gebuhlt. Aber über ein Dankeschön freute er sich schon, noch mehr über ein Lob Gottes oder über die spontane Entscheidung, ihm einfach nachzufolgen. Jesus ging meist ruhig und unbeirrbar seinen Weg. Er hatte sich unabhängig gemacht von den Urteilen der Menschen. Er wusste sich am Ende nur einem verpflichtet: Gott , den er mit „Vater “ anrief. Jesus lehrt mich, mit Vorsicht die Reaktonen der Menschen zu genießen, mich nicht zu sehr abhängig zu machen von ihrem Jubel und ihrer Anerkennung einerseits, mich aber auch nicht zu sehr davon deprimieren zu lassen, wenn meine investerten Kräfte nicht wahrgenommen oder nicht genug gewürdigt werden. Des Menschen Wahrnehmung ist immer bruchstückhaft, auch meine eigene. Vieles an Leistung, an Mühe, an Herzblut wird übersehen, anderes wird maßlos überschätzt. Das ist eben auch menschlich. So sollten wir uns viel mehr in unserem Denken, Fühlen, Reden und Handeln davon leiten lassen, was Gott mit uns und durch uns wirken will. Wohin und wozu rufter uns, ja berufter uns? Und wenn wir diesen Ruf hören, sollten wir ihm folgen, unbeirrbar. Gott, der Herr, weiß Wege, wie die in uns angelegten Gaben zu ihrer Entfaltung kommen. Und die Menschen neben und mit uns werden dabei nicht zu kurz kommen, denn wenn wir auf Gottes Wegen gehen, werden wir damit auch ganz sicher für die Menschen neben uns da sein. Denn Gottes Wege führen letztendlich immer zu den Menschen. Halten wir immer mal wieder kurz inne im Alltagsgetriebe und fragen nach: Was willst du, Gott, gerade jetzt mit mir in dieser Welt bewirken? Und bitten wir anschließend: Gib mir genügend Kraft, Mut und Gelassenheit auf diesem Weg, deinem Weg mit mir. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine besinnungsreiche vorösterliche Karwoche.

Pfarrerin Catherine Heckert, Goldlauter‐ Heidersbach