01.01.2021
Besinnungsworte zum Neujahrestag 2021

von Pfarrer Markus Heckert, Gemeinde Hinternah

Am Neujahrsmorgen legte mein Schwager immer schwer die Hände auf den Tisch und sagte mit bedeutungsvoller Stimme: Ein neues Jahr hat begonnen, neue Aufgaben stehen ins Land. Dann stand er auf und marschierte los, zu den neuen Aufgaben. Wir haben darüber immer etwas gelächelt, aber irgendwo stimmt es ja auch. Nur hab ich diesmal die Sorge, dass wir ein paar Probleme aus dem alten Jahr mitgenommen haben. Noch wütet die Krankheit unter uns und es wird noch eine Weile dauern, bis wir alles wieder im Griff haben. Aber wenigstens macht die Impfung Hoffnung. Dass es wieder besser wird, normal. So wie früher. Aber wird es so, wie früher? Ich glaube nicht. Zuviel ist passiert, zu viele Menschen wurde von unserer Seite gerissen und zu viel dummes Geschwätz gab es leider auch und es wird schwer werden und Zeit brauchen, manchen dummen Satz zu vergessen. Wie wird das Jahr 2021? Wird besser, noch schlechter, anders? Wir wissen es noch nicht. Die Zukunft ist uns verborgen, auch wenn sich um Neujahr herum immer wieder Leute den Spaß machen und Prognosen abgeben. Die Zukunft ist noch unbekannt. Und trotzdem gibt es eine Konstante in unserem Leben, in guten und in schweren Zeiten. Und diese Konstante ist Gott. Er geht mit. Alle Wege, die leichten, die wir unbeschwert und fröhlich durchwandern, aber auch die schweren Wege, wo jeder Schritt eine Plage ist und man nicht mehr weiß, wie es eigentlich gehen soll. Seit Jahrtausenden vertrauen Menschen darauf, seit Jahrtausenden hat dies Kraft gegeben, diese Hoffnung und dieses Vertrauen. Und so soll es auch im neuen Jahr sein. Wir wissen noch nicht, was dieses Jahr für uns bereit hält, aber eines ist sicher: Gott geht mit, auch im neuen Jahr. Und wie jedes Jahr will uns die Jahreslosung daran erinnern, an dieses Versprechen Gottes und an unsere große Chance. Dass wir nie alleine sind, sondern ein gnädiger Gott immer dabei ist, in guten und in schweren Zeiten. Die Jahreslosung für 2021 will aber noch mehr. Die will uns an den barmherzigen Vater erinnern und daran, dass dann auch wir barmherzig sein sollen und dürfen. Die Jahreslosung lautet: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist (Lukas 6, 36). Ein wunderbares Versprechen, Gott ist barmherzig, das steht fest und dazu dann den Auftrag, dass auch wir barmherzig sein sollen. Auftrag und Chance. Wer sich von Gott getragen weiß, kann auch andere tragen. Gott gibt Kraft, einem jeden von uns und dann soviel, dass wir weitergeben dürfen. Unser Gott ist barmherzig, also können auch wir barmherzig sein, im Übermaß und ohne Angst. Wir werden nicht scheitern, wenn wir barmherzig sind, unsere Kraft wird nicht ausgehen, wenn wir barmherzig sind, das Leben wird schöner und einfacher, wenn wir barmherzig sind. Und Gott wird unsere Kräfte immer wieder auffüllen, wenn wir barmherzig sind, unsere Ängste immer wieder nehmen, wenn wir barmherzig sind und er wird auch die schweren Wege immer wieder mitgehen, wenn wir barmherzig sind. Einfach wird es nicht, aber möglich. Denn er geht mit. Und so beginnen wir dieses Jahr 2021 im Vertr auen auf den barmherzigen Gott, der uns den Rücken freihält, der uns stärkt, der uns trägt und die schweren Wege mitgeht. Was auch kommt, der barmherzige Gott ist dabei.